Rekonstruktion der Originalseite von 1995. Die Links gehen nicht mehr.





                           


    arosa  > hey, what`s up in frankfurt?
    stefan > the newest S arrival on the frankfurt scene is 
             the go esu zoku (five S gang), referring to the
             group of clubby young socialities fitting the
             "five-S ideal" that elevates them to the realms 
             of super chicness.
    arosa  > so?
    stefan > the first S: sara sara no kami (slick hairstyle).
             the second S: sube sube no hada (super skin).
             the third S: sukkiri shita sutairu (slim shape).
    arosa  > and the fourth S?
    stefan > my sake bar.
    arosa  > and the fifth S?
    stefan > it`s me!
                            
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Becks Sake Bar
von Stefan Beck


The 'Sake Bar' was an installation and performance held at Arosa 2000, Frankfurt/Main from 4/21/95 to 4/30/95. It served four types of hot and cold Sake, japanese Beer, Plumwine, Whisky and other beverages.
The 'Sake Bar' is my attempt to bring two things together: my love and interest for Japanese Culture and my interest in exploring the Frankfurt club scene from an artists point of view.
The 'Sake Bar' should be a link between people in the Art Scene and People in the Club Scene (sometimes people belong to both). The main question for me was: is it possible to retrieve a general aesthetic interest in the club scene back to Art? So, the 'Sake Bar' was on the first hand a special (the first in Frankfurt) place to drink Sake on the second a place where people were confronted with art. During the 'Sake Bar' I showed various artists, installations and performances. People could come to drink Sake and see art, if they wanted to.
The 'Sake Bar' is now in sleeping mode. I plan to make visitations with it to several cities if there are opportunities.






Der Entschluß die erste Sake-Bar Frankfurts zu eröffnen speist sich aus zwei Motiven. Zum einen wollte ich meine jahrelange Beschäftigung mit der Kunst und Kultur Japans endlich aus ihrer privaten Nische in den Stand einer öffentlichen und überprüfbaren Einrichtung erheben, zum anderen sollte die Sake-Bar als einer schmalen und vorsichtigen Sondierung der Frankfurter Club- und Party-Kultur dienen. Denn, während die sogenannte Hoch-Kunst nach wie vor an einer zu dünnen Humusschicht kränkelt und beständig auf Importe von außen angewiesen bleibt, erweist sich die "Party-Zone" als originär Frankfurter Hervorbringung, namentlich Techno, der von hier um die ganze Welt gegangen ist. Sie entwickelte sich in Frankfurt zu einer echten populären, einer Pop-Kultur, selbst, wenn die Meinungen über Techno im Besonderen geteilt bleiben mögen. Kunst als ästhetische Praxis darf nicht nur ihr Tun im ihr vorderhand gemäßen erblicken, sondern muß ihre Position immer auch rückwirkend auf gesamtgesellschaftliche kulturelle Hervorbringungen bestimmen. Insofern lautete die Frage der Sake-Bar: "Läßt sich dieses diffuse ästhetische Bedürfnis, das sich in Clubs, Bars und Dance-Floors widerspiegelt, wieder in jenen Bereich zurückführen, aus dem sie ursprünglich End der 50er Jahre als Land-Art, Happening und Fluxus aufgebrochen ist?" Um dieses zu forcieren machte die Sake-Bar in den zehn Tagen ihres Bestehens täglich wechselnde Angebote.

Samstag, den 22.4.95 gab es Sushi, hergerichtet von Andreas Kallfelz (707).

Sonntag, den 23.4.95 präsentierte Eva Grubinger, Berlin, ihr Internet-Projekt "Computer Aided Curating", mit dem sie auch auf der gleichzeitig stattfindenden Kunstmesse vertreten war.

Montag, den 24.4.95 stellte Achim Wollscheid aktuelle Noise-Musik aus Japan vor. Ein überaus gültiger Abend, denn trotz dieser schwierigen und anstrengenden Musik blieb das Publikum geduldig bis weit über Mitternacht.

Dienstag, den 25.4.95 brachte eine Installation des Projektes "the white visitation", eines künstlerischen Forschungsvorhaben zum Thema künstliche Intelligenz von Manuela Burghart, Wien, und mir.

Mittwoch, den 26.4.95 überraschte mit einer Audio-Installation von Oliver Augst.

Donnerstag, den 27.4.95 schloß Damen vorübergehend aus, denn dieser Abend war Herrenabend, was wohl auch Herrn B. vom Frankfurter Ordnungsamt zu einer, wie oben schon besprochenen, Überprüfung des Vorhabens bewog. Nur konnte sich Herr B. aus den schon mehrere Tage in Erprobung befindlichen Konzepten wie "Kunst", "Installation", "Sake" kein zusammenhängendes Bild der Einrichtung machen. Geduldig schrieb er das Besagte in sein Notizbuch ab und ließ es mit einigen Ermahnungen die Tür geschlossen zu halten bewenden. Um weiteren solchen Vorkommnissen zuvorzukommen heftete ich an die Eingangstür unübersehbar das Schild "Kunst-Privat".

Freitag, den 28.4.95 öffnete die Bar schon um 4.00 den Nachtschwärmern die Tür. Das Angbot von Reisbrei, grünem Tee und Vitaminsaft wurde dankbar angenommen.

Am Abend wurden japanische Horror-Videos aus einer Privatsammlung gezeigt. Ihr Schrecken machte tiefen Eindruck, die Hälfte der Gäste ging nach dem zweiten Film.

Am nächsten Tag, Samstag, den 29.4.95, zeigte ich die gleichen Filme, drehte den Ton heraus und spielte dazu Musik der Gruppe "Freundschaft", einer Industrial/Techno Formation aus Offenbach, und niemand mehr verließ den Ort wegen den Filmen. Beides ergänzte sich auf wunderbare Weise.

Sonntag, der 30.4.95 war der letzte Abend der Sake-Bar. Leider konnte das heißersehnte Abschluß-Kommuniqé des Kiehl/Hartung-Presseteams nur fernbildlich übermittelt werden.

Dafür interviewte Herr Michael Dodt, einer der Mitveranstalter des Arosa 2000 der Barkeeper fast eine Stunde über das, was jetzt auch hier zu lesen ist.

Die Bar wurde um 1:30 geschlossen. Seitdem gibt es keine Sake-Bar mehr in Frankfurt.

Die eingangs gestellte Frage nach der Rückführbarkeit der in die Club-Kultur vermittelten Ästhetischen Praxis kann angesichts dieses zehntägigen Experiments nur mit einem vorsichtigen Jein beantwortet werden. Die im Laufe der Sake-Bar vorgestellten Ansätze waren in ihrem täglichen Wechsel nur zu oberflächlich zu rezipieren gewesen, als daß sich daran schon die ein oder andere Verzweigung festgemacht hätte. Deshalb wird die Sake-Bar auch anderen Orten fortgesetzt werden.

Zusammenfassend bleibt, die Sake-Bar war meine bislang populärste Kunst-Aktion.