Hier ein Text aus dem Umfeld des politischen Engagements der Band "Freundschaft"

Katastrophale Frankfurter Kulturpolitik

Die Abschaffung des Kulturdezernats ist längst überfällig!!

 

Nach jahrelanger katastrophaler Kulturpolitik schreckt die Stadt Frankfurt auch vor Anwendung von Gewalt gegen Kulturschaffende nicht zurück, wie der Polizeieinsatz in der Mainzer Landstraße vom 15.10. 1995 bewies.

Die Kulturpolitik Linda Reischs zeugt von erschreckender Einfallslosigkeit, Einfältigkeit und Konzeptlosigkeit.

Der Versuch Frankfurt Kultur von oben herab zu verordnen ist kläglich gescheitert.

Prestigeobjekte wie das Museum für moderne Kunst stehen ohne Geld da, die Stadt muß hochsubventionierte Projekte wie das Galerienhaus in der Bockenheimer Landstraße schließen, der Städelschule fehlt die Hälfte ihres Etats. Schlimmer noch, einer Institution wie das Institut für neue Medien, das immerhin auf Innovationen im verkrusteten Kulturbetrieb hoffen ließ, wurde die Unterstützung versagt, ohne die Qualität der dort entstandenen Arbeiten zu überprüfen.

Die Vorstellung, private Unternehmen könnten die entstandenen Lücken in der Kultur auffüllen ist dumm und gefährlich; Kultur ist die Leistung aller Bürger, deren Sicherstellung allein dem Staat obliegt. Wer „Kultur” mit „Unternehmenskultur” verwechselt, leistet rechten Tendenzen Vorschub (die USA sind da Beispiel).

Die Lage der Kunst wird von Personen (J.Ch. Ammann, Kasper König, Peter Weiermair) repräsentiert, deren Maßstäbe an denen der 60er und 70er Jahre orientiert sind. Geld der 80er hat ihnen zum Erfolg verholfen. Es gehört zur Unfähigkeit von Linda Reisch die letzten 15 Jahre verschlafen und keine innovativen Kräfte in Frankfurt gefördert zu haben.

Auf den Versuch weniger unabhängiger Kulturschaffender diese Situation zu ändern und außerhalb des städtischen Kulturbetriebes eigene beispielhafte Situationen einzurichten und verlorenes Terrain wiederzugewinnen, antwortet die Stadt Frankfurt zunehmend mit Terror und Gewalt durch Ordnungamt und Polizeikräfte. Unter dem Vorwand gegen „Ruhestörung” vorgehen zu müssen, werden alle Ereignisse unterbunden, die außerhalb etablierter Kulturvorstellungen liegen.

Dabei bedürfte es unaufhörlicher Ruhestörungen, um den Schlaf der hiesigen Verantwortlichen, namentlich Linda Reisch, Petra Roth und Tom Koenigs, zu unterbrechen.

Weder von Linda Reisch noch von einer Nachfolger/in können wir eine Änderung der unerträglichen Zustände erwarten.

Deshalb lautet unsere Forderung: Schafft das Kulturdezernat endlich ab!! Schluß mit dem Terror des Ordnungsamtes gegen unabhängige Kulturschaffende!!

freundschaft 1/96

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Katastrophale Kulturpolitik - Postkarte der Band freundschaft 1996

Quellen bei Thing Frankfurt